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Geldanlage im Internet – eine Frage des Risikos

Geldanlage im Internet – eine Frage des Risikos
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Passives Einkommen ist Geld, das man verdient, ohne dafür zu arbeiten. Kapitalerträge sind passives Einkommen. Klingt verlockend, ist aber nicht einfach zu realisieren. Sichere Geldanlagen werfen kaum noch Zinsen ab. Obwohl das Vermögen nominal wächst, verliert es an Kaufkraft. Die Börse macht trotz langfristig guter Gewinnaussichten regelmäßig schwere Turbulenzen durch – die Terroranschläge vom 11. September 2001, die Finanzkrise, zuletzt Corona. Der Index MSCI World legte auf Euro-Basis seit 1975 nach Abzug von Kosten im Schnitt 9,1 % pro Jahr zu, verlor aber zwischen August 2000 und März 2003 satte 54 % an Wert.

Viele Sparer halten Ausschau nach neuen Anlageklassen. Das Internet ermöglicht den Blick über den Horizont klassischer Bankprodukte hinaus. Wachsamkeit ist gefragt, wenn Dollarzeichen in den Augen den Blick verstellen: Wägen Sie vor einer Anlageentscheidung Chancen und Risiken ab. Hinterfragen Sie Versprechen kritisch. Was zu gut klingt, um wahr zu sein, wird im Zweifel auch nicht stimmen.

Anlageziele bestimmen, Geld verteilen

Bevor Sie nach renditestarken Anlagen suchen, werden Sie sich über Ihre Ziele klar. Haben Sie ein kurzfristiges Sparziel, beispielsweise ein neues Auto? Dann sind Anlagen mit langer Laufzeit oder hoher Volatilität (Wertschwankungen) ungeeignet. Bein Sparen fürs Alter sieht das anders aus. Setzen Sie auch hier niemals alles auf eine Karte. Behalten Sie genügend Vermögen in sicheren Anlagen, auch wenn sie minimale Zinsen bringen. Die Faustregel Aktienquote = 100 minus Lebensalter stimmt nicht für jeden, ist aber ein guter Anhaltspunkt. Wer jung ist, hat mehr Zeit, Verlustphasen auszusitzen oder aufzuholen.

Handel mit Derivaten und Devisen

Derivate sind zum Beispiel Optionsscheine, Zertifikate und die sogenannten CFD (Contracts for Difference). Solche Papiere können Privatleute über spezialisierte Broker (Makler) online handeln. Das gilt auch für Fremdwährungen. Trotz diverser Sicherheitsmaßnahmen kann es bei Derivaten zum Totalverlust kommen. Hebelprodukte vervielfachen gegenüber der Basis (zum Beispiel Aktienwerten) die Gewinnchancen, aber auch den Verlust. Vorsicht ist besonders geboten, wenn eine Nachschusspflicht besteht. Das bedeutet, dass Sie mehr verlieren können als Ihren ursprünglichen Einsatz. Statt hoher Gewinne haben Sie plötzlich Schulden aufgehäuft. Lesen Sie die Warnhinweise, die Anbieter von CFD & Co. in ihrer Werbung geben müssen. Ja, es gibt Gewinner in diesem Markt. Aber die meisten Kleinanleger verlieren Geld.

Private Kredite

Privatkredite (P2P = peer to peer) und sogenannte Nachrangdarlehen für Windkraft, Bauvorhaben und dergleichen erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Kreditsicherung ist aber oft mangelhaft. Die Kreditnehmer waren im gewöhnlichen Bankensystem nicht erfolgreich und bedienen sich nun auf diesem Markt zu risikoentsprechend hohen Zinsen. Ein guter Kompromiss sind die Konten von Iban. Hier investieren Anleger ebenfalls in Kredite, die aber erst nach Bonitätsprüfung durch eine Bank vergeben und außerdem gegen Ausfall abgesichert sind. Iban kann ohne Mindestlaufzeit und schon ab 1,- Euro Anlagesumme genutzt werden. Bei längerer Bindung und höherem Kapitaleinsatz steigen die prognostizierten Erträge auf bis zu 6 %, was angesichts des geringen Risikos ein sehr guter Wert ist.

Gold und andere Edelmetalle

Edelmetalle bringen keine Zinsen, kosten aber Geld für die Verwahrung und gegebenenfalls für eine Versicherung. Wer sein Geld in Gold anlegt, hat gute Aussichten auf Werterhalt. In Krisenzeiten steigt der Goldpreis in der Regel, kann aber ebenso schnell wieder fallen. Eine Beimischung von 10 bis 15 % des Vermögens ist nicht schädlich. Für Gold spricht die weitgehende Befreiung von der Mehrwertsteuer. Ein Blick auf die Gold-Silber-Ratio, das Preisverhältnis der beiden Edelmetalle, kann aber auch für eine andere Entscheidung sprechen, falls Silber bei überhitztem Goldpreis verhältnismäßig günstig ist.

Bild: Bigstockphoto.com / HannaKuprevich